Digital Mobile Radio - Digitale Sprache mit der Betriebsart DMR

In OE7 sind im 70cm-Band einige DMR-Relaisfunkstellen in Betrieb, die sowohl untereinander als auch mit Repeatern in aller Welt vernetzt sind. 

Da es sich bei DMR um einen ETSI-Standard im TDMA-Verfahren (=Zeitmultiplex / Time Division Multiplex) mit zwei Zeitschlitzen handelt, sind auch zwei komplett voneinander unabhängige DMR-QSOs auf der gleichen QRG (über das gleiche Relais) möglich. Die Relais bieten zwei sogenannte Zeitschlitze. Man spricht hier von Zeitschlitz 1 (Timeslot/TS1) und Zeitschlitz 2 (Timeslot/TS2).

Die Modulationsart von DMR ist 4FSK und verwendet eine Baudrate von 4800 in einem 12,5kHz Kanal. Da mit dem Zeitmultiplex der 12,5kHz Kanal nur zu 50% der Zeit pro Zeitschlitz getastet bzw belegt wird, entspricht DMR auch dem empfohlenen 6,25 kHz-Equivalent in Bezug auf die Bandbreite auf der Luftschnittstelle. Das aus dem Betriebsfunk stammende System wurde ab ca. 2010 im Amateurfunk eingesetzt udn durch eigene amateurfunkspezifische und hamnet-taugliche Verlinkungssoftware über die Relaisstationen vernetzt. Die Entsufen der Relais sind aufgrund der extrem kurzen Auftastungen hochlinear.

Die Vorteile von DMR (im Amateurfunk) sind:

  • Frequenzen können besser genutzt werden (2 TDMA-Kanäle = Time Multiple Access = Zeitmultiplex-Verfahren )
  • Die Sender takten nur 50% der Sendezeit mit Leistung daher ergibt sich eine längere Akkulaufzeit der Handgeräte
  • Die Sprachübertragung ist auf mobil/portable Betrieb optimiert und hat eine hervorragende Audioqualität
  • Es stehen sehr viele Datenservices zur Verfügung, welche sehr leicht zu bedienen sind
  • Offene Schnittstellen für weitere Anwendungen, z.B APRS
  • Geräte sind sowohl für den Digitalen Betrieb als auch für analoges FM nutzbar
  • Viele Zusammenschaltungsmöglichkeiten über Sprechgruppen und Reflektoren
  • Reflektorsteuerung durch den Funkamateur mit dem Funkgerät möglich
  • DMR Server für den Netzverbund mit Software von Funkamateuren in Betrieb
  • Nutzung von HAMNET Linkstrecken zwischen den Repeatern 

 

Für den DMR-Betrieb sind entsprechend taugliche Geräte wie zb von Retevis, Motorola, oder Hytera erforderlich. Dabei handelt es sich um Digitalfunkgeräte, welche neben dem DMR-Modus auch Analogbetrieb (F3E) beherrschen. DMR Geräte sind in der Regel Monobander. Die DMR-Relais im Amateurfunkdienst arbeiten fast ausschließlich im 70cm Band und hierzulande mit der üblichen Ablage von 7600 kHz. Bei der Gerätebeschaffung ist jedenfalls das richtige Arbeitsband (70cm-Version) zu beachten. 

Nachstehende Tabelle zeigt die Tiroler DMR-Relais, wovon je zwei der ADL713 und der ADL 708 betreiben und eines durch den UHF-SHF-Club betreut wird.

DMR-Relais (Stand 08/2017)
OE7XBI Rangger Köpfl * 439.075 MHz -7.6 Mhz Shift Großraum Innsbruck, Unterland in Betrieb seit 04/2014
OE7XZH Bruckerberg 438.450 MHz -7.6 Mhz Shift Vorderes Zillertal, Unterland in Betrieb seit 03/2014
OE7XTT Penken 438.350 MHz -7.6 Mhz Shift Hinteres Zillertal, Tuxertal in Betrieb seit 04/2014
OE7XGR Gefr. Wand # 438.925 MHz -7.6 MHz Shift Zillertal, Unterland, München in Betrieb seit 06/2017
OE7XLI Hochstein ** 438.875 MHz -7.6 MHz Shift Lienz, Osttirol in Betrieb seit 08/2016
OE7XLI Hochstein *** 438.300 MHz -7.6 MHz Shift Lienz, Osttirol in Betrieb seit 08/2016

 *) betreut durch UHF-SHF Club Innsbruck

#) Analog CTCSS 77Hz, DMR Reflektor auf 2/9 ist manuell aufzuschalten, Alle Sprechgruppen nur dynamisch 

**) auf 2/9 standardmässig in Reflektor 4197 (OE7) geschaltet

***) auf 2/9 standardmässig in Reflektor 4198 (OE8) geschaltet

 

Verfügbare DMR-Netze im DMR-Austria Verbund:

Die obigen Tiroler Repeater sind am Zeitschlitz 1 in das weltweite DMR-MARC-Netz und am Zeitschlitz 2 in das weltweite DMR-Plus Netzwerk eingebettet. Ermöglicht wird dies durch den DMR-Austria Relaisverbund. Für das DMR-Austria Relaisnetzwerk arbeitet der OE-Master-Server (IPSC2) im Bundesrechenzentrum, der ein Routing in beide oben genannte Amateurfunk-DMR-Systeme und natürlich auch OE-intern ermöglicht.  Die IPSC2 Servertechnologie ist also eine speziell fuer OE eigen-entwickelte Lösung zum Linking digitaler Repeater - von Funkamateuren für Funkamateure.   

Weitere Informationen über DMR-Austria siehe http://ham-dmr.at/

 

Zeitschlitze und Sprechgruppen:

Es stehen also zwei Zeitschlitze an jedem Relais zur Verfügung. Die zwei Zeitschlitze sind weiter in sogenannte Sprechgruppen (Talkgroups/TG´s) unterteilt. Dabei hat sich folgende Schreibweise zur Kennzeichnungetabliert: "Zeitschlitz/Sprechgruppe". z.B.: 2/232 kennzeichnet am Zeitschlitz 2 die Sprechgruppe 232 (das wäre OE). 1/232 kennzeichnet die OE-Sprechgruppe am Zeitschlitz 1, welche übrigens unabhängig von der am Zeitschlitz 2 ist. Über diese beiden Sprechgruppen kann man etwa österreichweit QSO führen, und wird dabei auch österreichweit über alle DMR-Austria Relais am jeweiligen Zeitschlitz abgestrahlt.

Die gewünschten Sprechgruppen müssen (mit dem korrekten Zeitschlitz und Relaisfrequenzen und Color-Code 1) in das DMR-Funkgerät programmiert werden, wobei ein Kanal je "Zeitschlitz-Sprechgruppenkombination" verwendet werden muss. Ebenso müssen die Sprechgruppen für den Empfang, die RX-Group(s) im Gerät für den Kanal korrekt programmiert werden, damit der (digitale) Squelsch an den Geräten bei den Relaisaussendungen auch tatsächlich öffnet. Es lohnt sich, alle wichtigen Sprechgruppen der untenstehenden Tabelle auf RX (hören) zu stellen, damit am jeweiligen zeitschlitz alles gehört werden kann.  Da pro Relais schon mal zwei Zeitschlitze zur Verfügung stehen und darüber hinaus noch unterschiedliche Sprechgruppen, werden durchaus 6 - 7 Kanäle pro DMR-Relais programmiert bzw. benötigt, sofern man alle Funktionen des Repeaters nutzen möchte.  Es wird empfohlen, pro Relais eine "Zone" im Gerät zu programmieren und dann eine idente Kanalradprogrammierung in Bezug auf die Zeitschlitze und Sprechgruppen vorzunehmen.   

Prinzipielle Aufteilung der Zeitschlitze 1 und 2 an den OE7 Relais (zugeführtes Routing):

Auf Zeitschlitz 1 ist das DMR-MARC Netz geschaltet. Hier kann mittels Auswahl der jeweiligen Sprechgruppe am Funkgerät bestimmt werden, über welche Anzahl an DMR-MARC Relais die eigene Aussendung ausgestrahlt wird. Es besteht die Möglich weltweit oder EU-weit, als auch nur österreichweit zu rufen und QSO zu führen. Zudem stehen taktische und dynamische Sprechgruppen  mit speziellen Eigenschaften zur Verfügung. Sogenannte "Reflektoren" sind auf Zeitschlitz 1 nicht verfügbar !

Auf Zeitschlitz 2, ist neben einer weiteren österreichweiten Sprechgruppe die Reflektorsteuerung des DMR-Plus Netzwerkes eingebettet. Die Reflektoren sind auf Zeitschlitz 2 / Sprechgruppe 9  (2/9) verfügbar. Reflektoren sind sogenannte virtuelle Konferenzräume, in denen DMR Repeater statisch (nach Regionen aufgeteilt)  zusammengeschaltet sind. Die Umsetzer können aber auch fernsteuerbar durch den Funkamateur temporär in andere Reflektoren umgelinkt oder für standalone-Betrieb getrennt werden. Die Reflektorräume sind mit vierstelligen Nummern gekennzeichnet und nur auf 2/9 verfügbar. Die überwiegende Anzahl der DMR QSO wird über diese Reflektoren (dynamische Relais-Verbund-Schaltungen) durchgeführt.

 

Wichtigste Sprechgruppen an OE7-Relais (Stand 12/2016)

Zeitschlitz

 Sprechgruppe

   Ausstrahlung

1 1    WW (weltweit, englisch), DMR-MARC-Netz
1 2    EU (EU-weit), DMR-MARC-Netz
1 20    DACH (DL, OE, CH deutsch), DMR-MARC-Netz
1 110    Dynamisch Deutsch, DMR-MARC-Netz
1 113    Dynamisch in Englisch, DMR-MARC-Netz
1 232    OE (OE-weit) DMR-MARC-Netz
1 262    DL dynamisch,
2 9    REFLEKTOREN, Standard 4197 fuer OE7, DMR+
2 232    OE (OE-weit), DMR+ / DMR-Austria

 

Reflektoren auf 2/9: (Die Wahl des Reflektors ist Direkteingabe der vierstelligen Reflektor-Nummer ins Gerät oder als gespeicherter Kontakt per PrivateCall-Funktion mit PTT-Absendung möglich). Nach 15 Minuten ohne PTT Aktivität an diesem Relais stellen sich umgelinkte Relais auf der 2/9 wieder auf den Heimatreflektor OE7 (4197).

Da pro Zeitschlitz mehrere Sprechgruppen verfügbar sind, das Relais je Zeitschlitz aber nur das Audio einer Sprechgruppe im Falle von Gleichzeitigkeiten aussenden kann, ist folgende Priorisierung festgelegt. Am Zeitschlitz gilt die Regel 2/232 > 2/9, außer am jeweiligen Relais wird auf 2/9 gearbeitet (Relais empfängt auf der Eingabe für 2/9). Dann erfolgt eine Blockade der Aussendung der 2/232 für eine bestimmte Zeit ( ca. 10 bis 15 Sekunden), damit ungestört am Reflektor gearbeitet werden kann.  Am Zeitschlitz 1 wird die 1/1 priorisiert. Sobald auf einer anderen Sprechgruppe am Relais selbst gearbeitet wird (Relais empfängt auf der Eingabe einen Durchnag für z.B.: 1/2, 1/110, 1/232 etc...), so erfolgt eine temporäre Blockade der anderen Sprechgruppen am selben Zeitschlitz. Die Sperrtimer sind im Live-Dashboard zu sehen: http://ham-dmr.at/index.php/dashboard/

Reflektoren auf 2/9, das meist genutzte Feature auf DMR-Austria:

Reflektoren laufen ausschliesslich auf dem Zeitschlitz 2 und der Sprechgruppe 9 (TG2-9). Man spricht auf einem Relais (z. B. Rangger Köpfl) und wird anschliessend auf allen anderen Relais, welche mit dem gleichen Reflektor verbunden sind, gehört (z.B.: dem Tiroler Reflektor). Wenn ein Relais keine Netz-Anbindung hat (Ausfall, Störung, etc.), sind dort nur lokale QSOs machbar. Das heisst, es sind keine Gespräche von anderen Relais zu hören. Auch ist man selber auf anderen Relais nicht zu hören. Der Vorteil von Reflektoren liegt darin, dass man mehrere Relais zusammen schalten kann. So kann zum Beispiel in Tirol auf allen DMR-Relais auf 2/9 ein tirolweites QSO geführt werden, während in Wien auf 2/9 die Tiroler-Runde nicht zu hören ist und somit die Wiener Relais für eigene QSOs benützt werden können. Wenn sich ein in Wien befindender OM in die Tiroler Runde dazugesellen will, kann er das örtliche Relais vom örtlichen Reflektor trennen und mit dem Tiroler Reflektor durch Befehlsaussendung der vierstelligen Reflektornummer (für OE7 wäre das 4197) verbinden. So kann er beim QSO auf den OE7er-Relais von einem OE1er-Relais aus teilnehmen. Das Gleiche gilt für den DV4Mini-USB-Stick und andere DMR-taugliche Hotspots und für alle Relais aus dem DMR+ Netzwerk weltweit.
 
Mit Reflektoren wird hauptsächlich im DMRplus-Netz gearbeitet. Überhaupt keine Reflektoren werden im DMR-MARC-Netz (=Zeitschlitz 1 an den Tiroler Relais)verwendet.
Die Home-Timer (automatische Rückstellung der Relais auf den Heimatreflektor bei PTT-Inaktivität) ist durch die Sysops in der Regel auf 15 Minuten eingestellt.
 
 
Reflektoren auf TS2/9: (Wahl möglich als Direkteingabe ins Gerät oder als gespeicherter Kontakt)
4180 C4FM / D-STAR Crosslink - Multimode
4191 OE1-Reflektor
4193 OE3 Reflektor
4196 OE6 Reflektor
4197 OE7 Reflektor (die OE7 Relais sind auf 2/9 standardmässig hier verlinkt/15min Hometimer)
4198 OE8 Reflektor
4199 OE9 Bodensee Reflektor
weitere http://ham-dmr.de/?page_id=585
5000 Abfrage Reflektorstatus
4000 Disconnect - Standalone (Relais lokal halten für ein Lokal-QSO)

 

Unterschied zwischen Sprechgruppen und Reflektoren:

Sprechgruppen sind ähnlich wie Reflektoren, aber eben nur ähnlich. Eine Sprechgruppe wird am Funkgerät fest im Kanal programmiert und bei der HF-Aussendung als Kennung mitgeschickt und bietet netzseitig ein entsprechendes statisches Routing der NF, das von den Netz-Sysops vorgegeben ist. Z.b.: eine Aussendung auf die Sprechgruppe 232 (OE) tastet alle Relais im Netz in OE auf. Eine Aussendung auf die Sprechgruppe 1 (WW) auf Zeitschlitz 1 (kurz geschrieben 1/1) tastet mit alle DMR-MARC Relais weltweit auf !!!  Eine Ausnahme ist die dynamische TG110 am TS1 (1/110). Sie ist dynamisch geroutet und gerade überall dort an jenen Relais verfügbar, wo zuletzt (einige Minuten Offenhalte-Timer) die PTT auf 1/110 getastet wurde.

Reflektoren sind dynamische steuerbare Konferenzräume, die auf Zeitschlitz 2 - Sprechgruppe 9 verfügbar sind. Einen gewünschten Reflektor schaltet man auf der 2/9 zuerst mit der PrivateCall-Funktion unter EIngabe/Absendung gewünschten vierstelligen Nummer auf, falls das Relais den gewünschten Reflektor nicht bereits ohnehin aufgeschaltet hat.

Typischerweise befindet sich jedes Tiroler-Relais im Heimatreflektor OE7 (4197) und ist mit den anderen Tiroler Relais via 2/9 miteinander verbunden, sofern das Relais nicht gerade in einen anderen Reflektor durch einen OM umgestellt wurde. Ist man jedenfalls im gewünschten Reflektor, so spricht man danach auf dem Zeitschlitz 2 mit der Sprechgruppe TG9 (2/9).  Sprechdurchgänge auf 2/9 werden automatisch auf allen jenen Relais auf 2/9 wieder abgestrahlt, die im selben Reflektor aufgeschaltet sind.

Dashboards und Hilfen im Netz, Live-Ansichten der TS1 und TS2:

Ein Live-Dashboard mit sekundengenauer Anzeige über die Auftastungen und verwendeten Sprechgruppen / Reflektoren an beiden Zeitschlitzen, Live Counter für die Sperrtimer bei Sprechruppenpriorisierungen sowie die vom Sysop festgelegten Rückstelltimer in den (vierstelligen) Heimatreflektor kann für alle DMR-Austria-Relais hier mitverfolgt werden, siehe http://ham-dmr.at/index.php/dashboard/

Liste alle Reflektoren für die Verrwendung auf TS2/TG9 (2/9) siehe http://ham-dmr.de/?page_id=585

In welchen Reflektor sich welcher Repeater auf 2/9 gerade befindet, kann über die Status-Seite http://ham-dmr.de/?page_id=544 abgerufen werden.

Eine spezielle Live-Ansicht der Reflektoren auf 2/9 für OE siehe http://ham-dmr.at/index.php/dmr-regionen/

In welchen Reflektor sich welcher Repeater gerade befindet, kann über die Status-Seite http://ham-dmr.de/?page_id=544 abgerufen werden. Der OE7-Reflektor ist 4197. In diesem Reflektor befinden sich standardmässig die Tiroler DMR Relais. Die Tiroler DMR Relais schalten sich nach 15 Minuten  Inkativität immer auf 4197 zurück, wenn sie zuvor umgesteuert wurden.

 Zuletzt gehörte Stationen auf OE-Relais siehe HIER 

 

Hinweis: Die digitale Betriebsart DMR íst nicht mit D-STAR kompatibel! Allerdings kann über den österreichischen DMR Reflektor 4180 in den österreichischen D-STAR Reflektor DCS009M (9 Mike) gesprochen werden. Sprechfunkverbindung zwischen den Systemen/Relais sind also möglich ! Da zur Zeit ständig neue Funktionen zugefügt werden, lohnt sich regelmäßiges reinschauen bei www.ham-dmr.de

Die Errichtung von DMR-Relaisfunkstellen in Nordtirol wurde auf Initiative des UHF-SHF Clubs und des ADL 713 gestartet. An dieser Stelle sei allen Mithelfern und Spendern gedankt, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre.

 

Für das Digitalreferat: OE7FMI Markus, 12/2016